Weather data
A large number of automatic weather stations has been implemented in the frame of the BIOTA AFRICA project by the Namibian National Botanical Research Institute (NBRI) and the Group "Biodiversity, Evolution and Ecology" (BEE) of the University of Hamburg. The website offers hourly updates of data and graphs of a large number of weather parameters.


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BIOTA Marokko - Einleitung


BIOTA Maroc: Pastorale Landnutzung und Vegetationsdynamik -
Anwendung vegetationsökologischer Prozessanalysen für raumbezogene Ressourcenplanung im Drâa-Catchment, Südmarokko

Einleitung


Vom Hochgebirge in die Wüste: der oromediterrane Juniperus thurifera (links) und die saharische Maerua crassifolia (rechts).

Wüstenränder und Hochgebirge gehören zu den Großökosystemen, denen für die kommenden Jahrzehnte die drastischsten Klimaveränderungen vorhergesagt werden. Vor diesem Hintergrund untersucht BIOTA Maroc, ein gemeinsames Projekt von Wissenschaftlern der Universität Hamburg und des Institut Agronomique et Vétérinaire Hassan II in Rabat im Rahmen von BIOTA AFRICA, den Biodiversitätswandel auf der saharischen Abdachung des Hohen Atlas in Südmarokko.


BIOTA Maroc: Pastorale Landnutzung in einem sich wandelnden sozio-politischen Umfeld

Die Ökosysteme der Südabdachung des Zentralen Hohen Atlas werden durch ein kompliziertes Zusammenspiel limitierender Umweltfaktoren und hieran angepasster Landnutzungsstrategien geprägt. Die Weideressourcen dieses Raumes hängen direkt von der Menge und räumlichen Verteilung der jeweils fallenden Niederschläge ab. Zusätzlich wird die Produktivität der naturnahen Steppen und Halbwüsten aber auch von ihrer Beweidungs - bzw. Überweidungsgeschichte sowie der raumzeitlichen Verteilung der Weidetiere beeinflusst.
Transhumanz, also regelmäßige jahreszeitliche Wanderungen zwischen Gebirge und Vorland, sind das traditionell vorherrschende Viehhaltungssystem. Schafe und Ziegen dominieren, für den Transport und täglichen Arbeitsbedarf kommen Dromedare, Maultiere und Esel hinzu. Durch die jahreszeitlichen Wanderungen werden die Weideländer im Optimalfall jeweils im Zeitraum ihrer maximalen Produktivität genutzt, in anderen Zeiträumen jedoch weitgehend geschont. Die Wanderungszeitpunkte hängen direkt von den individuellen oder kollektiven Entscheidungen der lokalen Viehhalter ab.

Dromedare (links) sind immer noch wichtige Transporttiere für die Wanderungen zwischen Gebirge und Vorland. Veränderungen der Landnutzungssysteme führten zur starken Degradierung des Beckens von Tazenakht (rechts).

Die politischen Veränderungen im Laufe des 20. Jahrhunderts führten zur weitgehenden politischen Entmachtung der Stammesstrukturen der Berbergesellschaft. Die politischen Institutionen der Stämme und Fraktionen hatten seit Jahrhunderten über die Zugangsregeln für Weideland bestimmt und Verstöße hiergegen sanktioniert. Der Verlust dieser traditionellen Institutionen hat, mangels lokal akzeptierter Instanzen für das kollektive Weideland, in den letzten 50 Jahren zu einem zunehmenden Prozess der Ressourcenübernutzung und Degradation geführt.

Aktuell herrschen stark degradierte Weideländer im semiariden bis ariden Übergangsbereich zwischen dem Hohen Atlas und der Sahara vor. Diese floristisch verarmten Steppen werden von einer geringen Anzahl weideresistenter Arten dominiert. Nur Vegetationsrelikte auf den traditionell unbeweideten ländlichen Friedhöfen vermitteln noch einen Eindruck der ursprünglichen Steppenvegetation dieses Raumes. Die Steppenökosysteme haben demnach einen Großteil ihrer ursprünglichen Produktivität verloren und sich in ihrer Artenzusammensetzung und im Deckungsgrad zu Halbwüsten entwickelt, mit drastischen Folgen für die Erosionsanfälligkeit.

Frauen und Mädchen obliegt die Aufgabe des Brennholzsammelns (links). Die häusliche Teppichknüpferei ist ein wichtiger Einkommenszweig in den Bergregionen (rechts).


Tools für nachhaltiges Landnutzungs- und Ressourcenmanagement

BIOTA Maroc wird die Instrumente und Ergebnisse des Biodiversitätsmonitoring nutzen um angepasste Tools für nachhaltiges Landnutzungs- und Ressourcenmanagement in einem sich wandelnden ökologischen und sozioökonomischen Umfeld zu entwickeln. In ausgewählten Gemeinden werden, zusammen mit unseren marokkanischen Partnern, angepasste Interventionsschemata und Wissenstransferformate für partizipative Ressourcenplanungsprozesse auf lokaler Ebene entwickelt.

Damit wird die lokale Berberbevölkerung in die Lage versetzt, projektgeneriertes naturwissenschaftliches wie auch indigenes traditionelles Wissen um Ressourcenverfügbarkeit und -fragilität in moderne staatliche Planungsprozesse und Managementkonzepte einzubringen und ihre eigene Identität und Ressourcenpolitik in Verteilungskonflikten zu behaupten, um lokal erwünschte Ecosystem Services zu optimieren und endogen definierte Entwicklungsprozesse zu initiieren.

Exzessive Holznutzung (links) und Überweidung (rechts) überanspruchen die empfindlichen Ökosysteme von Wüste und Hochgebirge.